Erstellt von Dr. Bernhard Zimmer | |   Kreisverband

Berchtesgadener Land: Wir sind mehr!

Bürgerinnen und Bürger des Berchtesgadener Landes sind auf die Straße gegangen, um gegen den geplanten Auftritt des Rechtsextremisten B. Höcke zu demonstrieren. Wir haben es nicht vergessen, was Nazis in der Vergangenheit angerichtet haben. Im Berchtesgadener Land wollen wir den Rechtspopulisten keinen Raum mehr geben, sie polarisieren, sie sind Täter und missbrauchen Opfer u Hass zu schüren. Wir sind aber mehr: bunt, friedlich verteidigen wir Meinungsfreiheit und Menschenwürde.

Nie wieder Nazis im Berchtesgadener Land!

Ist es ein Zufall, dass die AfD jetzt B. Höcke einlädt?

Nein!

Es ist der Versuch in unserer Region wieder Fuß zu fassen, wie damals ...

Am 3.09.1933 endete der "Reichsparteitag des Sieges" der NSDAP in Nürnberg und am 03.09.2018 lädt der AfD Kreisverband Berchtesgadener Land einen der bekanntesten Nazis in der AfD, B. Höcke aus Thüringen ein. Jenen Höcke über den die Zeit unter dem Titel "Adolf reloaded" schreibt: "Gruseliger noch als die rechtsradikalen Positionen, die der AfD-Politiker Björn Höcke vertritt, ist die Atmosphäre der Veranstaltungen, bei denen er sie unter die Leute bringt." (Quelle: https://www.zeit.de/2017/11/bjoern-hoecke-afd-hitler-ns-zeit)

Schon vergessen, was das Vorbild von B. Höcke in Berchtesgaden, Deutschland und der ganzen Welt angerichtet hat?

MdB Ekin Deligöz, die am 24.08.2018, auf meine Einladung zu einem sehr ausführlichen Informationsaustausch die Dokumentationstelle Obersalzberg besuchte, kann es kaum glauben. Für den Obersalzberg, seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein vom Fremdenverkehr geprägtes Bergdorf und seit 1923 Hitlers Feriendomizil, stellte das Jahr 1933 einen gravierenden Einschnitt dar. Es begann die Vertreibung der Einheimischen und aus dem einstigen Erholungsort wurde das „Führersperrgebiet“. "Die Heimat vieler Obersalzberger Familien ging unter", so kann man in dem Buch "Die tödliche Utopie", herausgegeben vom Institut für Zeitgeschichte auf Seite 72 nachlesen. Am Ende war der Obersalzberg im Besitz von nur drei Nazis: Hitler, Göring und Bormann.

Die Berchtesgadener haben mit den Nazis schon einmal sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Der Obersalzberg war eine zweite Schaltstelle der Macht neben Berlin. Wichtige politische Entscheidungen, auch über Krieg und Frieden und den Holocaust wurden hier getroffen. Die Propaganda nutzte die grandiose Bergkulisse für medienwirksame Inszenierungen Hitlers als volksnaher Politiker, Kinder- und Naturfreund, guter Nachbar und in Wirklichkeit hat er von hier aus den Massenmord befohlen. 

"Der Obersalzberg ist vom zweiten Regierungssitz Hitlers zum Ort der Mahnung geworden. Ein Ort, an dem einem die Gräueltaten der NS Zeit aus einer anderen Perspektive nochmal vor Augen geführt werden. Und der deutlich zeigt, dass diese Zeit kein ,Vogelschiss der Geschichte' war! Wir alle sollten aufstehen für Menschlichkeit, gegen das Vergessen, gegen Populismus und gegen den Hass! Es ist auch dieser Ort, der das anmahnt." Mit diesen Worten hofft MdB Ekin Deligöz die Menschen wachzurütteln. Wenn heute wieder Nazis wie B. Höcke ins Berchtesgadener Land kommen, dann bedeutet das für uns, dass es höchste Zeit ist, um sich zu Erinnern. Wehret den Anfängen, es ist höchste Zeit, Haltung zu zeigen und sich dem Rassismus, der Hetze und der menschenverachtenden Politik der Nazis entgegenzustellen. Ich will ein menschliches Bayern in unserem Europa!