Die Abfallwirtschaft im Berchtesgadener Land stand in der Kreisversammlung auf der Neubichler Alm Mitte Dezember auf der Agenda. Ein Thema, das besonders in der Zeit um Weihnachten aktuell ist, wo mehr Abfälle anfallen als während des Jahres. Was an Abfällen nicht vermieden werden kann, sollte bestmöglich entsorgt, wiederverwendet und -verwertet werden. Damit das Recycling von wertvollen Rohstoffen gelingen kann, brauche es gut aufgestellte Wertstoffhöfe und ein modernes Abfallwirtschaftskonzept, so Landtagskandidat Dr. Bernhard Zimmer.
Der Pidinger Kreisrat informierte die Mitglieder über den Stand der Dinge. Seit 2019 liege die Abfallwirtschaft wieder in der Hand des Landkreises und werde endlich auch ernstgenommen. Es wurde ein neues Entsorgungskonzept inklusive Biotonne eingeführt. Jedoch seien andere Landkreise in Bayern viel weiter. Ein gutes Beispiel sei der Landkreis Fürstenfeldbruck, wo seit Jahrzehnten sortenrein sortiert werde und auf den gelben Sack verzichtet werden dürfe. „Wir bewegen uns in die richtige Richtung, aber es geht uns zu langsam“, meinte Zimmer.
Erheblichen Diskussionsbedarf gebe es im Landkreis in puncto Wertstoffhöfe. Viele Menschen würden befürchten, dass der Wertstoffhof in ihrer Gemeinde über kurz oder lang schließe. Dem sei jedoch nicht so, betonte Zimmer, vielmehr gebe es folgende Optionen: je nach Platzangebot und logistischen Gegebenheiten stünden Neubau, Sanierung beziehungsweise Erweiterung zur Debatte. Für 20 000 Einwohner sei ein großer Wertstoffhof wirtschaftlich, für 5000 Einwohner dagegen nicht. Daher sei geplant, die kleinen Wertstoffhöfe quasi als „Wertstoffinseln“ für die „Alltags“-Wertstoffe wie Grüngut, Glas, Metalle etc. weiter zu betreiben.
Aus den Reihen der Mitglieder kam die Frage nach Finanzierung und Betreiber der hiesigen Wertstoffhöfe. Bernhard Zimmer sagte, dass der Kreis die Kosten aller Wertstoffhöfe trage. Betrieben würden sie allerdings im Moment teils vom Kreis, teils von den Kommunen oder privaten Unternehmen, die wiederum langfristige Verträge hätten. Daher werde es dauern, bis das Ziel erreicht sei, dass der Landkreis alle Wertstoffhöfe betreibt.
Zimmer berichtete weiter, dass künftig jeder Landkreis eine sogenannte „DK II“ vorhalten müsse, eine Deponie für nicht gefährliche und gefährliche Abfälle wie etwa Bauabfälle, Straßenaufbruch und Aschen. Der Restmüll werde wie in den letzten Jahrzehnten in die Müllverbrennungsanlage nach Burgkirchen gefahren. Dort sei die Verwertung der Wertstoffe mangelhaft. Obendrein koste die Müllverbrennung in dieser Anlage den Bürger viel Geld in Form hoher Gebühren. Und diese werden sich wegen der steigenden CO2-Abgabe weiter erhöhen, die für jede Tonne Müll, die verbrannt wird, anfällt. Die viel zu hohen Rücklagen, die der ZAS, der Zweckverband Abfallverwertung Südostbayern, in den letzten Jahrzehnten gebildet habe, müssen, so der Grünen-Kreisrat, zu Gunsten der Bürger endlich abgebaut werden. Aus Sicht der Grünen wäre der beste Ansatz, in Burgkirchen in eine Biomüll-Vergärungsanlage zu investieren und die liquiden Mittel dafür einzusetzen.
Nach diesen ausführlichen Informationen stand noch ein weiterer wichtiger Punkt auf der Tagesordnung der Kreisversammlung, der jedoch schnell über die Bühne ging. Als Delegierte für die Listenaufstellung der oberbayerischen Grünen zur Bezirks- und Landtagswahl, die am 4. und 5. Februar in Ingolstadt stattfindet, wurden die Sprecherin des Kreisverbands Magdalena Wimmer aus Freilassing und Mathias Lutz, Beisitzer im Kreisverband und Sprecher des Ortsverbandes Laufen gewählt. Die beiden werden die heimischen Kandidaten Ulrike Schweiger (Bezirkstag) und Dr. Bernhard Zimmer (Landtag) bei deren Bewerbung um einen Listenplatz unterstützen.